Steam empfiehlt

Ich würde nicht sagen, dass ich Steam-Fan bin. Aber ich nutze Steam fast jeden Tag und ich kaufe auf Steam alle paar Wochen.

Außerdem bin ich Hobby-Spieleentwickler und ich bin froh, dass es sowas wie Steam gibt: Eine Plattform, auf der Indie-Entwickler ihre Spiele an den Mann bringen können.

Und ich bin froh, dass Valve endlich auf jeden reagiert und die Steam-Store-Sektion erheblich umgekrempelt hat. (Manche Entwickler sagen zum Guten, manche zum Schlechten, die meisten warten ab, denn es ist ja nicht mal eine Woche her. Schaut einfach bei Gamasutra rein.)

Ich möchte hier darüber schreiben, wieso mir die Empfehlungen von Steam nahezu nichts nutzen. Ich bin kein Genie, ich habe sicher nicht das Zeug, bei Valve zu arbeiten, ich weiß nicht, wie Google Empfehlungen hinbekommt, wie Amazon es hinbekommt, aber ich weiß, was ich gerne möchte. Und ich weiß, dass Steam voll dran vorbeiziehlt. Oder suboptimal handelt.

Beispiel-Zeit:

- Ich kriege Spiele empfohlen, die bereits auf meinem Wunschzettel stehen

- Ich kriege Spiele nur auf Basis eines einzigen Currators empfohlen

- Ich kriege Sequels empfohlen, obwohl ich nicht mal den ersten Teil besitze

- Ich kriege Sequels empfohlen, obwohl ich den ersten Teil habe und nicht mal 10min gespielt habe (ist das ein Zeichen von Interesse?)

- Ich kriege generell Spiele empfohlen, weil ich verwandte Spiele gespielt habe - aber nur 10min lang

- Ich kriege Multiplayer- und "E-Sports"-Spiele empfohlen, weil ich derartige Spiele spiele - als ließen sie sich einfach in einen Topf werfen

Mein Problem mit diesen Empfehlungen ist vor allem, dass sie die Daten, die sie von mir haben (und wenn man bedenkt, dass sie meine Spielzeiten, Spielebibliothek und meine Wunschliste haben, ist das nicht wenig), entweder falsch oder nicht ausreichend nutzen.

Viele Empfehlungen scheinen auf eine Sache zu basieren: verwandtes Spiel auf dem Wunschzettel; verwandtes Spiel oft gespielt; verwandtes Spiel erst letztens gespielt (wenn auch nur 2min); Spiel ist von 'nem Currator, dem ich folge, empfohlen.

Das ist zu wenig. Es sollten mindestens zwei Elemente eine Empfehlung ausmachen. (Zum Beispiel: Zwei verwandte Spiele auf dem Wunschzettel zu haben.) Am besten drei Elemente. (Wobei dan Nischen-Currators weniger Zweck haben könnten.)

Und dann ist da das Problem mit den Sequels. Ich spiele lieber den ersten Teil eines Spiels, darum sollten sie mir auch den empfehlen. Natürlich könnte ich selbst den ersten Teils eines Spiels raussuchen, aber wieso sollte ich? Ich bin der Kunde, ich bin König.

Und schließlich: Wenn ich in Spiele reinschnupper, dann schnupper ich da rein. Und wenn ich ein Spiel nicht länger als 20 Minuten spiele, dann scheint dieses Spiel mich nicht sonderlich interessiert zu haben. Wenn ich es nie gespielt habe, dann kann es heißen, dass ich nur einfach (noch) nicht dazu kam. Aber niemand spielt ein Spiel für höchstens 20 Minuten (es sei denn es hat nicht mehr Spielzeit) und sagt sich: Das hat so viel Spaß gemacht, ich spiele dieses Spiel zwar nicht mehr weiter, aber ich möchte gerne ähnliche Spiele kennenlernen.

So wie sie jetzt sind, helfen mir die Empfehlungen nicht. Ich habe gestern durchgescrollt. Und eigentlich nur, um das Gefühl zu haben, dass ich das besser hinkriegen kann. Denn: Ich finde nicht, dass Valve sich hier angestrengt hat. Ich sehe diese Anstrenung zumindest nicht.

Vielleicht sollten sie weniger VR-Leute einstellen und mal ein Auge auf Google-Mitarbeiter werfen...

Oder es wie GOG machen: Jedes Wochenende Spiele bestimmten Genres oder bestimmter Entwickler heruntergesetzt anbieten. Denn da schlage ich zu. Und dann sehe ich unten, welche Spiele von den Leuten gekauft wurden, die auch dieses Spiel gekauft haben. Und diese Info ist zur Zeit besser als jeder Tipp, den Steam mir in den letzten Tagen gegeben hat.

Ich würde durchaus sagen, dass ich GOG-Fan bin.