Stars, Stars, Stars!

„Die möchten sicher genauso ihre Ruhe haben wie ich.”, hätte ich sagen sollen...

Ich bin kein Freund von all dem Angebete und all dem Teilgehabe am Leben von Prominenten.

Die Längen, durch die Paparazzi gehen, um Fotos von Prominenten am Strand, in einem Club oder auf dem Golfplatz zu schießen... Auf dem Golfplatz(!), was passiert da interessantes? Ich war schonmal am Strand, bin geschwommen, habe mich gesonnt. Habe mich umgesehen, hatte jetzt aber nicht so das Interesse, mentale Fotos anderer einzufangen und später wieder zu begaffen. Hey, Michael Douglas lebt noch, denn wir haben hier ein Foto von ihm, auf dem er aus dem Auto steigt! Gute Arbeit, Paparazo!

Aber wie eklig aufdringlich, folglich fürchterlich, Paparazzi auch sind, letztendlich (und das entschuldigt offensichtlich nicht ihr Vorgehen) bedienen sie nur einen Markt. Einen seltsamen Markt, in dem es Leute gibt, die andere Leute auf dem Golfplatz interessant finden. Und Leute, die gerne wissen möchten, welche Farbe anderer Leute Kleid am ersten Sonntag des Juni 2007 hatte. Natürlich nicht irgendwelche Leute. Zeig der Bunte-Leserin ein Foto ihres Briefträgers im Privaten, auf dem er einen Stock für seinen Hund wirft. Die wird gähnen. Gleiches Foto mit Florian Silbereisen, möglichst noch mit reißerischer Unterschrift („Hier geht Florian [nicht Silbereisen; Distanz ist was für Briefträger] vielleicht das letzte Mal mit seinem Hund spatzieren“). Die wird Augen machen!

Das Privatleben anderer Menschen als eigenen Zeitvertreib, als eigene Unterhatung zu nutzen... Und nicht unbedingt die Menschen, die es wollen, sondern ein Günther Jauch, der etwa monatlich Zeitungen verklagen muss, oder ein Russel Crowe, dessen Sträuberei Paparazzi nur als Herausforderung sehen. Ich sehe die Kassiererin in meinem Supermarkt öfter als Samuel L. Jackson (und das ist nicht leicht, Samuel L. Jackson spielt überall mit), aber mir könnte ihr Leben nicht egaler sein. Der Bunte-Leserin vermutlich auch.

Ich verstehe nicht, wieso Schauspieler, Sänger, Sportler uns über ihren Job hinaus unterhalten sollen. Durch so alltägliche Sachen wie Brötchen essen. Und ich möchte es nicht verstehen; es könnte mir nicht egaler sein. Was ich möchte, ist, dass es aufhört.

Nicht dass das je passieren wird...

Aber wenn ich für so etwas alltägliches wie einen Ticketkauf anstehe, möchte ich nicht von irgendeinem Popper-frisierten Reporter belästigt werden mit der dummen Frage: „Bei all den Stars hier in der Stadt, wen möchsten Sie am liebsten treffen?“ Und wenn, dann will ich wenigstens vorher gefragt werden, ob er diese Antwort aufnehmen darf. Und bestenfalls auch noch vorher von ihm begrüßt werden. Aber es ist wenigstens konsequent, Stars und Leute wie mich so doof zu behandeln.

Ich sagte ihm nur, dass ich mich dazu nicht äußern wollte. Lieber hätte ich ihm all das aus diesem Blogeintrag gesagt. Oder wenigstens den ganz oberen Satz...