„Miles Morales: Spider-Man #1“ ist die erste Einzel-Comicausgabe, die ich mir seit Jahren geholt habe. Sie hat mich 3,59 Euro gekostet und hat streng genommen nur 22 Seiten Inhalt. Ich wurde vielleicht 20 Minuten lang unterhalten. Für ähnlich viel Geld kriege ich Taschenbücher, die mich mehrere Stunden lang reißen. Aber ich habe den Comic zweimal durchgelesen und mich an den Zeichnungen erfreut. Das wäre vermutlich anders gewesen, wenn ich nichts bezahlt hätte.
Das in etwa ist der Grund, wieso ich überhaupt erst Geld für meine Comics verlangen würde. Ich möchte nicht, dass Leute sie sich ansehen und sofort weiterwandern. Ich würde wollen, dass Leuten meine Kunst Geld wert ist.
Und das ist der Grund, wieso ich Geld für meine nullte Ausgabe von „Cats & Swords“ verlange. Ich habe die erste Version vom Skript vor einem halben Jahr geschrieben. Dann bin ich immer mal wieder rüber gegangen. Ich habe selten Sachen hinzugefügt, oft welche geändert, meistens aber habe ich abgespeckt. Als ich dann das Skript in Zeichnungen umgesetzt habe, habe ich nichts gestreckt. Jedes Panel ist da, wo es sein soll und nimmt so viel Platz ein, wie nötig ist. Es wäre ein leichtes gewesen, alles in die Länge zu ziehen. Doch spätestens wenn man dann den Comic zum zweiten Mal lesen würde, wäre das aggravierend auffällig. Und ich möchte, dass man ihn ein zweites Mal liest. Auf Seite X referenziere ich etwas von Seite Y, das vermutlich erst beim zweiten Lesen auffällt (und bei Streckung verwässert wäre). Ähnlich wie bei einem Film von Shane Black oder einer Episode von Archer: Sicher hilft es nicht dem Verständnis der Handlung, wenn einem beim wiederholten Schauen ein Payoff oder eine Referenz auffällt, aber man hat das Gefühl, dass die Macher etwas für den Zuschauer dagelassen haben. Es ist ein schönes Gefühl.
Wenn man also 99 Cent für meine acht Seiten Comic ausgibt, zahlt man nicht nur für die Seiten an sich. Man zahlt für meine vielen Stunden Arbeit an diesen acht Seiten. Man bezahlt und liest und liest nochmal, denn so viel Geld für nur einmal lesen, wäre seltsam. Man bezahlt, weil einem meine Kunst das wert ist.
Aber ich möchte ehrlich sein: Ich möchte lieber nur 49 Cent verlangen. Comics sind für mich ein Hobby, nicht mein Job. Wie hoch oder niedrig der Preis ist, macht kaum einen Unterschied, ich kriege eh nicht meine Kosten wieder rein – also kann ich genauso gut weniger statt mehr verlangen und potentiell mehr Leute erreichen. Aber Amazon lässt das nicht zu. So habe ich für jede Region das Preisminimum bestimmt und für Deutschland ist das leider doppelt so viel wie mir lieb ist.
Aber man kann es so sehen: Würde ich den Preis-pro-Seite von „Miles Morales: Spider-Man #1“ auf „Cats & Swords #0“ anwenden, sollte ich für meinen Comic 1,30 Euro verlangen – da sind 99 Cent doch ein gutes Angebot.
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